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28.05.2018
Länder- und Branchenbewertungen, Pressemeldung

Latam: Risiko Politik(er)

Coface:-Politische-Risiken-gefährden-Wirtschaft-in-Lateinamerika
  • In Präsidentschaftswahlen in Kolumbien, Mexiko und Brasilien könnte breite Unzufriedenheit mit politischen Systemen in der Region zum Ausdruck kommen.
  • Politischer-Risiko-Index von Coface zeigt hohe Wahrscheinlichkeit für soziale Proteste.
  • Politische Instabilität gefährdet Aktienmärkte, bremst Unternehmer- und Verbraucherzuversicht und fördert abwartende Haltung bei Investoren.

 

Politische Risiken in Lateinamerika eng verbunden mit sozialer Instabilität und Korruption

 

Der Coface-Index für das politische Risiko berücksichtigt mehrere Aspekte: politische und soziale Stabilität, Konflikte sowie Terrorismus. Terrorismus ist nicht das größte Problem in Lateinamerika, aber die instabile politische und soziale Lage in Verbindung mit der verbreiteten Korruption und Gewaltkriminalität führt zu einer großen gesellschaftlichen Frustration. Das Korruptionsproblem wurde besonders augenfällig mit der so genannten Car-Wash-Affäre, die im Frühjahr 2014 zuerst in Brasilien und dann in elf Ländern öffentlich wurde. Der Skandal hat erkennbar zur größten Rezession in Brasilien beigetragen. Ohnehin sind die makro-ökonomischen Daten, die Coface in den Index einbezieht, für Lateinamerika schwach: BIP pro Kopf, Arbeitslosigkeit, Inflation, Einkommensunterschiede.

 

Beim Kriterium Konflikte schneidet Mexiko am schlechtesten ab. Die Gewalt in den Bandenkriegen nimmt weiter zu. 2017 übertraf die Mordrate noch die von 2011, als die Kämpfe der Drogenbanden im Land ihren Höhepunkt erreichte hatten. Dagegen ist in Kolumbien eine deutliche Verbesserung erkennbar. Seit die Regierung mit den FARC-Rebellen eine Vereinbarung getroffen hat, gingen die gewalttätigen Auseinandersetzungen mit den Guerilla-Gruppen deutlich zurück. Allerdings operieren noch immer einige Dissidentengruppen in Kolumbien.

 

Wahlen in Mexiko und Brasilien im Zeichen einer generellen Unzufriedenheit mit Politik und Politikern

 

Das zerstörte Vertrauen in die politischen Institutionen eröffnet Chancen für neue Kandidaten. Diese treten mit der Ankündigung an, die Korruption zu bekämpfen. In Mexiko und Brasilien könnte sich so die politische Landkarte verändern und komplizieren. In Mexiko führt in den Umfragen der linksgerichtete Kandidat Andrés Manuel López Obrador deutlich. Er hat sich klar gegen private Investitionen in Industrien ausgesprochen, die vom Staat betrieben werden. Allerdings könnte ihm die Uneinigkeit in den Reihen seiner potentiellen Partner die Bildung einer starken Koalition und die Unterstützung des Kongresses erheblich erschweren. Obwohl die Brasilianer offensichtlich mit den etablierten Politikern in ihrem Land höchst unzufrieden sind, bleibt der im Juli 2017 wegen Geldwäsche und Korruption verurteile Ex-Präsident Lula der Favorit für die kommende Wahl. Er wird aber wahrscheinlich nicht antreten dürfen. Von dem rechtlichen Streit um die Kandidatur Lulas könnte Jair Bolsonaro, ein ehemaliger Militäroffizier, profitieren. Sollte Lula nicht antreten dürfen, gilt er als der neue Favorit.

 

Wirtschaftswachstum in der Region durch Politik behindert

 

Die Wirtschaft Lateinamerikas wird 2018 voraussichtlich um 2,4 Prozent wachsen nach 1,1 Prozent im Vorjahr und nach zwei Jahren Rezession davor. Zum Plus tragen die erholten Rohstoffpreise bei, die seit 2015 gefallen waren. Die Prognose ist indes angesichts der politischen Probleme, besonders in Brasilien und Mexiko, nicht stabil. Denn diese könnten sich gravierend auf die Kapitalmärkte auswirken, zu steigenden Anleihepreisen, sinkender Zuversicht bei Unternehmen und Verbrauchern führen und so Investitions- und Kaufentscheidungen verzögern oder verhindern.

 

Mehr Infos im Coface-Focus ("Siehe auch")

 

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Erich HIERONIMUS

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E-Mail : erich.hieronimus@coface.com

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