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03.12.2015
Länder- und Branchenbewertungen, Pressemeldung

Frankreich wächst wieder

Coface: Wirtschaft in Frankreich erholt sich

Die französische Wirtschaft wächst wieder, wenn auch noch wackelig. Die Coface-Volkswirte erwarten für dieses Jahr 1,1 Prozent und 1,4 Prozent für 2016. Den Firmen helfen die niedrigen Ölpreise und Abgabenerleichterungen. Auch die Unternehmensinsolvenzen gehen zwar zurück, sind insgesamt aber noch auf einem hohen Niveau. Über 61.000 Unternehmen mussten binnen eines Jahres bis Ende Oktober 2015 insolvenzbedingt schließen. Ein Drittel aller Insolvenzen entstanden am Bau.

 

Es wird wieder investiert
Hauptsächlich der private Verbrauch trägt mit plus 1,5 Prozent 2015 und 1,3 Prozent im nächsten Jahr zum Wirtschaftswachstum bei, wenngleich er noch nicht wieder das Tempo von vor der Krise mit durchschnittlich 2,1 Prozent zwischen 2003 und 2007 erreichen wird. Die Investitionen der Unternehmen ziehen langsam an, während die Investitionsausgaben der öffentlichen und privaten Haushalte zuletzt gesunken sind. Seit 2012 dürften im nächsten Jahr die Investitionen zum ersten Mal wieder einen positiven Beitrag zum Wachstum leisten und zwar mit einem Zuwachs von 1,5 Prozent. Die Verbesserung liegt aber weiter unter den Raten von vor der Krise, die im Schnitt 3,8 Prozent betrugen. Die Auslastung der Unternehmen lag Ende Oktober 2015 bei 77,8 Prozent. Kapital wird primär zur Modernisierung von Produktionsanlagen eingesetzt. Weil steuerliche Abzugsmöglichkeiten für Investitionsausgaben im April 2016 auslaufen, dürfte sich das Wachstum der Investitionen im zweiten Halbjahr 2016 abschwächen.

 

Zweites Jahr mit weniger Insolvenzen
Zum Ende Oktober 2015 lag die Zahl der Insolvenzen mit 61.150 Unternehmen um 4,8 Prozent unter dem Vorjahreswert. Allerdings ist das Niveau verglichen mit den durchschnittlich 46.000 Unternehmen, die zwischen 2000 und 2006 aufgeben mussten, noch hoch. Zwischen 2005 und 2013 war die Gesamtzahl der tätigen Unternehmen aber auch um 31 Prozent gestiegen. Daher ist die Insolvenzrate, bei der die Anzahl der Insolvenzen auf die Anzahl der Unternehmen bezogen wird, aber auch gleich geblieben: Sie betrug 1,41 Prozent im Jahr 2013 und 1,42 Prozent 2005. Die Entspannung zeigt sich auch in der Summe der ausstehenden Forderungen der Lieferanten. Sie betrug Ende Oktober 2015 3,6 Milliarden Euro. Das sind immerhin 20 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Der durchschnittliche Umsatz der insolvent geworden Unternehmen betrug 578.000 Euro, das sind 3,2 Prozent weniger

 

Baubranche Achillesferse
Ein Drittel (32,6 Prozent) aller Insolvenzen in Frankreich entfällt auf die Baubranche. Dabei macht sie nur 18 Prozent der Bruttowertschöpfung aus. Während die kleinen Firmen am härtesten von der Krise 2008 getroffen wurden, schlug die Wachstumsschwäche 2012 und 2013 besonders auf die mittleren Unternehmen durch. So stieg die durchschnittliche Umsatzgröße der insolventen Unternehmen zwischen Januar 2011 und Juni 2012 um zehn Prozent auf 650.000 Euro. Trotz einer Verbesserung, die im Mai begann, bis Oktober anhielt und die Insolvenzen um 4,4 Prozent zurückgehen ließ, haben einige Bereiche weiter Probleme. Dies betrifft Dachgewerke (plus 3,4 Prozent) und den Hausbau (plus 1,1 Prozent) ebenso wie das Maurerhandwerk (plus 1,3 Prozent). Besonders kritisch ist die Entwicklung im Großraum Paris, wo die Insolvenzen um 20 Prozent zunahmen.

 

In einem neuen Panorama beschäftigen sich die Coface-Volkswirte mit der Entwicklung der französischen Wirtschaft im Allgemeinen und der Baubranche im Besonderen.

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