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10.05.2021
Kongress Länderrisiken

Wachstum neu definieren

Berichte-vom-Coface-Kongress-Länderrisiken-2021

Um die Zukunft der Wirtschaft und des Arbeitens ging es bei der Paneldiskussion beim Kongress Länderrisiken von Coface. Bianca Illner, Leiterin Business Advisory beim Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) blickt optimistisch auf die kommenden Jahre und hält die „Goldenen 20er Jahre“ für ein durchaus realistisches Szenario: „Im Maschinenbau gibt es drei gute Gründe, die dafür sprechen: die fortschreitende Automatisierung der Prozesse, die Rolle des Maschinenbaus als Enabler zur Bekämpfung des Klimawandels und der große globale Wettbewerb, der mit vielen staatlichen Unterstützungsprogrammen einhergeht.“

Innovationsexperte Stephan Grabmeier, Geschäftsleiter der Zukunftsinstitut Consulting GmbH blickte ebenfalls positiv in die Zukunft, brachte aber anstelle von Gold die Farben „Grün“ und „Blau“ ins Spiel: 

Stephan Grabmeier

„Die Herausforderungen, die im Hinblick auf Nachhaltigkeit und das Klima vor uns liegen, sind groß.“ Er definiere Zukunft als einen „Möglichkeitsraum“, der viele dieser Möglichkeiten zum Gestalten biete.

Pflege der größte Stellenwachstumsmarkt

Eine Anpassung im Bildungssystem regte Richard David Precht an. Er plädierte dafür, als Kriterium für Lerngruppen nicht länger das Alter, sondern das Können bzw. die Fähigkeiten heranzuziehen. Im Hinblick auf die künftige Arbeitswelt stellte der Philosoph fest: „Der größte Stellenwachstumsmarkt ist nicht die IT, sondern die Pflege. Und das Handwerk!“

Claudia Lässig

Die Gründerin und Geschäftsführerin der Lässig GmbH, Claudia Lässig, betonte die Bedeutung von empathischer Führung, gerade in Krisenzeiten: „Wenn man die eigenen Kunden und Mitarbeiter mitnimmt, mit ihnen spricht und ihre Bedürfnisse kennt, dann entsteht Kreativität.“ In puncto nachhaltige Liefer- und Produktionsketten berichtete die Unternehmerin, dass sich bei der Lässig GmbH eine ganze Abteilung mit ressourcenschonenden Materialien und nachhaltiger Produktion beschäftigt. Zusätzlich habe man sechs Säulen definiert, um die eigenen Nachhaltigkeitsstandards immer weiter voranzutreiben. Man produziere unter anderem in China, Pakistan und Sri Lanka. Eine Abkehr von diesen Ländern sei nicht notwendig, „denn es ist nicht entscheidend wo, sondern mit wem man produziert und mit welchen Menschen man sich zusammentut, um überall den Gedanken der Nachhaltigkeit einpflanzen zu können.“

Den Wachstumsbegriff neu definieren

Bianca Illner

In einem Punkt waren sich die Diskussionsteilnehmer einig: Kreativität zählt während der Krise – und auch künftig – zu den wichtigsten Skills der neuen Arbeitswelt. „Der Maschinenbau ist relativ gut durch die Krise gekommen und dabei haben uns nicht zuletzt unsere Innovationsfähigkeit und Technologieführerschaft geholfen“, betonte Bianca Illner. Technologieoffenheit und Kreativität seien auch notwendig, um die Klimaneutralität in Deutschland zu erreichen, so Illner. 

Diskutiert wurde auch der Wachstumsbegriff und die Frage, wie die Wirtschaft Wachstum in Zukunft messen könnte. Richard David Precht sprach sich klar gegen das Bruttoinlandsprodukt (BIP) als Messgröße aus, denn in das BIP fließe jegliche Form der Zerstörung mit ein: „Wenn ich in Mainz alle Schaufensterscheiben einschlage, dann haben die Glaser viel zu tun und das BIP steigt. Es wird nicht deutlich, ob es sich um positives oder nachhaltiges Wachstum handelt.“ Das neutrale Wort Wachstum müsse neu definiert werden. In die gleiche Kerbe schlug auch Stephan Grabmeier und verwies auf Initiativen, die versuchen, neue Kriterien und volkswirtschaftliche Parameter für Wachstum zu finden. „Das sind Bestrebungen und Bewegungen, mit denen man sich gesamtheitlich auseinandersetzen müsste.“

Paneldiskussion

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Die Welt nach Corona: Keynote von Richard David Precht. Zur Keynote!

Länder, Branchen, Konjunktur: Spotlights auf UK, USA, China und Russland. Zum Bericht!

Kontakt


Sebastian KNIERIM

Pressesprecher
 
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E-Mail: sebastian.knierim@coface.com

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