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22.08.2018
Länder- und Branchenbewertungen, Pressemeldung

Griechen starten mit Insolvenzen

Coface:-Licht-am-Ende-des Tunnels-für-griechische-Unternehmen?

Das Ende des internationalen Rettungsschirms. Griechische Unternehmen vor dem Comeback: wettbewerbsfähiger und weniger verschuldet.

 

  • ·       Anzeichen für wirtschaftliche Erholung, schwache Binnennachfrage hemmt jedoch die Erwartungen
  • ·       Reformen haben Bilanzen verbessert, Kreditwürdigkeit und Zuversicht gestärkt
  • ·       Krise zwang auch Unternehmen, ihre Bilanzen zu bereinigen
  • ·       "Zombie"-Firmen überleben, weil Insolvenzrecht unzureichend ist
  • ·       Unternehmen verbessern Margen und setzen auf Export

 

 

Wachstum noch weit davon entfernt, die Krisenprobleme vergessen zu machen

 

Mit dem Ausstieg aus dem europäischen Rettungsprogramm möchte Griechenland acht aufeinanderfolgende Krisenjahre hinter sich lassen. Die Wirtschaftsindikatoren stehen auf Erholung: Zum ersten Mal seit 2008 wuchs das BIP in vier Quartalen in Folge. Das Wachstum im Jahr 2017 erreichte 1,4 Prozent, angetrieben von Investitionen und einer dynamischen Auslandsnachfrage. Für 2018 prognostiziert Coface einen weiteren Anstieg von 2 Prozent, obwohl sich gleichzeitig die Eurozone leicht abschwächt.

Diese lang ersehnte Erholung basiert auf erheblichen steuerlichen Anpassungen und einer starken internen Abwertung, die noch deutlicher als in Spanien und Portugal war. Zwischen 2008 und 2015 verlor Griechenland 25 Prozent seines BIPs, Investitionen gingen um 60 Prozent zurück und die Arbeitslosenquote erreichte 28 Prozent. In einigen Branchen, wie Textil, Möbel und Karton, ging die Wertschöpfung um mehr als 70 Prozent zurück. Auf der Unternehmensseite brach der Umsatz um ein Drittel ein. Die Investitionsquote sank um fast 49 Prozent. Kleinstunternehmen und KMU, die mehr als 60 Prozent der Erwerbsbevölkerung beschäftigen, wurden am härtesten getroffen. Rund 250.000 KMUs gingen in diesem Zeitraum in die Insolvenz.

 

Unterschätztes Risiko Unternehmensinsolvenzen

 

Unternehmensinsolvenzen bleiben ein unterschätztes Risiko. Die verfügbaren Daten berücksichtigen nicht die üblichen Vorinsolvenzverfahren und der gerichtliche Liquidationsprozess ist langsam. Diese Ineffizienzen ermutigen den Fortbestand von insolventen und unrentablen "Zombie"-Gesellschaften, von denen Griechenland den höchsten Anteil unter den OECD-Ländern hat. Das Ausfallrisiko von Unternehmen belastet gleichzeitig die Profitabilität der Banken. Trotz ihrer Rekapitalisierung im Jahr 2015 verzeichnen griechische Banken immer noch eine hohe Anzahl an Non Performing Loans.

 

Unternehmen wieder wettbewerbsfähiger und exportorientiert

 

Die Haushaltskonsolidierung und die interne Abwertung haben dazu beigetragen, das doppelte Defizit in Staatshaushalt und Handelsbilanz zu verringern. Die öffentlichen Konten weisen seit 2016 Primärüberschüsse auf. Die Leistungsbilanz ist seit 2015 ausgeglichen. Die haushaltspolitische und finanzielle Glaubwürdigkeit wurde wiederhergestellt und die Unsicherheiten wurden erheblich verringert, so dass das Land auf die internationalen Kapitalmärkte zurückkehren kann. Ebenso gab es auf der Unternehmensseite deutliche Verbesserungen. Das sinkende Lohnniveau hat dazu beigetragen, die Kostenwettbewerbsfähigkeit des Landes gegenüber anderen europäischen Ländern zu verbessern. Die Exporte, die zwischen 2008 und 2017 um 27 Prozent gestiegen sind, haben der Wirtschaft eine neue Dynamik verliehen. Dies gilt besonders für mittlere und große Firmen in einigen produzierenden Branchen, wie Ölraffinerie und Pharma.

 

Rentabilität verbessert

 

Eines der Signale für eine nachhaltigere Erholung ist die Höhe der Margen der griechischen Unternehmen, die sich seit dem zweiten Quartal 2016 verbessert hat und über dem europäischen Durchschnitt liegt. Die schwache Inlandsnachfrage bremst derzeit die wirtschaftliche Erholung ein. 2019 sollte sich die Rentabilität der Unternehmen jedoch rasch verbessern und die Investitionen steigen.

 

Das komplette Coface-Focus zum Download auf dieser Seite (“Siehe auch“)

 

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Erich HIERONIMUS

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55124 Mainz
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Tel. : +49 6131 323 541
E-Mail : erich.hieronimus@coface.com

Siehe auch


Coface-Focus Griechenland (Englisch)

 

 

 

 

 

 

 

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