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27.04.2015
Länder- und Branchenbewertungen, Pressemeldung

USA: Autos auf Pump?

USA: Autos auf Pump?

Die Rettungsaktionen für die US-Autoindustrie, die 80 Milliarden Dollar kosteten und Massenentlassungen mit sich brachten, haben die USA traumatisiert. Jetzt, wo die amerikanische Wirtschaft wieder anzieht und 2015 um 2,9 Prozent wachsen dürfte, gewinnen die Hersteller allmählich wieder an Boden. Die Nachfrage wird wesentlich vom leichteren Zugang zu Krediten getragen. Ist das aber stabil?

Nach einem Einbruch auf dem Höhepunkt der Krise um 35 Prozent sind die Autoverkäufe in den USA 2014 wieder auf dem Niveau von 2007 angekommen. Dazu trug ganz sicher der gefallene Ölpreis bei. Die Erholung der Branche, die von der Krise enorm getroffen wurde, basiert aber auf zwei anderen Hauptfaktoren. So profitieren die US-Haushalte in der aktuellen wirtschaftlichen Erholungsphase von niedrigen Kreditzinsen und sind eher bereit, neue Autos zu kaufen. Außerdem steigen die Löhne derzeit stärker als die Preise. Der zweite Faktor ist die positive Gesamtentwicklung der Wirtschaft, die Unternehmen ermutigt, wieder stärker im Inland zu produzieren. Mit Investitionen in die Automatisierung der Produktion verliert zudem dem Kostenfaktor Arbeit an Bedeutung.

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Der Staat hat die Branche stark unterstützt, indem er Abgaben gering hielt und auch aktive Förderung betrieb: mit Abwrackprämien und direkten Finanzhilfen für GM und Chrysler in Höhe von 80 Milliarden Dollar. Nicht beteiligt am Auto-Aufschwung ist indessen die junge Generation. Die „Millennials“ versuchen stattdessen, ihre Ausbildung in die Länge zu ziehen, um ihre Chancen auf einen Arbeitsplatz zu verbessern. Das hat allerdings zur Folge, dass sie aufgrund der Studienkosten hohe Schulden haben. Außerdem scheint es, dass sie überhaupt weniger Interesse daran haben, ein Auto zu besitzen und eher Alternativen nutzen. Für das Auto-Land USA ist das eine erstaunliche Entwicklung.

 

Auch der erleichterte Zugang zu Krediten hat eine Kehrseite. Die Banken gewähren wieder verstärkt Kredite im Subprime-Bereich, um die Renditen zu erhöhen. Kredite an so genannte „hoch riskante Haushalte“ führen aber schon jetzt zu deutlich mehr Zahlungsausfällen. Diese dürften 2015 noch weiter steigen. Sollte die Fed die Zinsen erhöhen, würde das den Druck auf verschuldete Haushalte erhöhen, besonders jene, die Kredite mit variablen Zinssätzen aufgenommen haben. Für die Autobranche hätte das zur Folge, dass betroffene Verbraucher auf den geplanten Autokauf verzichten.

 

 

  

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