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17.11.2015
Länder- und Branchenbewertungen, Pressemeldung

Ägypten: Langsame Erholung

Coface: Nur langsame Erholung in Ägypten
  •  Größere politische Stabilität, Wirtschaftsreformen und Investitionen aus dem Ausland unterstützen wirtschaftliche Erholung
  •  Coface erwartet 4,4 Prozent Wachstum 2015/2016
  •  Weiter abhängig von Finanzhilfen und Direktinvestitionen aus Golfstaaten
  •  Leistungsbilanz 2015 im Minus, Staatsdefizit bleibt hoch
  •  Leichte Belebung in Tourismus- und Automobilbranche
  •  Sicherheitslage und fragile Erholung der Wirtschaft bleiben Herausforderungen

 Nachdem die Wirtschaft Ägyptens von den Unruhen und der Gewalt 2011 hart getroffen worden war, ist sie nun auf dem Weg der Erholung. Dank verbesserter politischer Stabilität, wirtschaftlicher Reformen und Investitionen aus dem Ausland. Die Behörden haben kürzlich ein reales Wachstum von 4,1 Prozent für das von Juli bis Juni reichende Haushaltsjahr 2014/2015 vermeldet. Gegenüber den 2,2 Prozent 2013/2014 ist das fast eine Verdopplung. Die jüngsten Ergebnisse wurden getragen von der verarbeitenden Industrie und dem nach dem Einbruch wegen der Unruhen wieder anziehenden Tourismus. Allerdings wirkt sich auch ein “günstiger” Basiseffekt aus. Auf der Nachfrageseite war der private Konsum der größte Treiber. Coface erwartet, dass sich das Wachstum 2015/2016 auf 4,4 Prozent beschleunigen wird.
Die staatliche und private Nachfrage dürfte weiter steigen. Die Dynamik wird allerdings gebremst durch die hohe Arbeitslosigkeit und Reformen, die darauf zielen, das Haushaltsdefizit zu reduzieren. Trotz Verbesserungen bei den Finanzen bleibt das Haushaltsdefizit deutlich über 10 Prozent des BIP. Zudem leidet Ägypten unter einem großen Außenhandelsdefizit, einer schwachen Infrastruktur, mikroökonomischen Anpassungsproblemen und geringer Wettbewerbsfähigkeit. Falls die Ölpreise niedrig bleiben, könnte das Auswirkungen auf die Direktinvestitionen, Finanzhilfen und Überweisungen aus den Golfstaaten haben, die zu den wichtigsten Wachstumsstützen für die ägyptische Wirtschaft zählen. Dies wiederum würde die Mittel für die dringend nötigen Infrastrukturinvestitionen begrenzen.

Die Sicherheitsrisiken behindern die Erholung der Tourismusbranche, die rund 20 Prozent der Deviseneinnahmen des Landes erbringt. Die angespannte Sicherheitslage sowie die politische Unsicherheit führten auch zu starken Kapitalabflüssen. Zudem leidet der ägyptische Finanzsektor unter einer Knappheit an Devisen. Das trifft besonders die kleinen und mittleren Betriebe im verarbeitenden Gewerbe, die nicht über die Dollars verfügen, um Maschinen oder Rohmaterialien zu importieren.

“Zusammen genommen helfen die wirtschaftliche Erholung und politische Stabilität, um die finanziellen Ungleichgewichte anzugehen. Allerdings müssen für nachhaltiges Wachstum die Wirtschaftsreformen vorangetrieben und das politische System weiter stabilisiert werden“,sagt Seltem Iyigun, Coface-Economist für den Nahen Osten und Nordafrika.

Presseveröffentlichung herunterladen : Ägypten: Langsame Erholung (235,53 kB)

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Erich HIERONIMUS

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