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05.08.2019
Länder- und Branchenbewertungen, Pressemeldung

GCC hängt an Öl und Fed

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Trotz der Verbesserung der Wirtschaftsleistung im gesamten Golf-Kooperationsrat (GCC) sind die geldpolitischen und finanziellen Rahmenbedingungen im Vergleich zu vor 2015 weiterhin angespannt. Der Zugang zu Finanzmitteln bleibt eines der Schlüsselthemen für Unternehmen der Golfregion, insbesondere für kleine und mittlere Unternehmen (KMU). Das Kreditwachstum in der Region hat sich zwar dank der höheren Ölpreise etwas erholt, es bleibt aber unter dem historischen Durchschnitt.

 

Diverse Faktoren haben dazu geführt, dass sich die Finanzierungsbedingungen für Unternehmen in den Ländern des GCC insgesamt verschlechtert haben. Dazu zählen höhere Energiepreise, die zum Resultat haben, dass die Regierungen ihre Notfallliquidität, die sie im Falle niedriger Ölpreise zur Verfügung gestellt hatten, wieder abgezogen haben. Die „Normalisierung“ der Politik der US-Notenbank (Fed) ist eine weitere Ursache: Seit die Fed den Ausstieg aus ihrer höchst expansiven Geldpolitik angekündigt hat, haben die Zentralbanken im gesamten GCC ihre Leitzinsen im Einklang mit den Schritten der Fed erhöht. Diese daraus resultierenden verschärften Finanzierungsbedingungen bei Bankkrediten haben Unternehmen dazu gezwungen, andere Finanzierungsalternativen zu finden, z.B. Anleihen, Handelsfinanzierungen und Börsengänge. Doch trotz ihres schnellen Wachstums machen diese verschiedenen Finanzierungsquellen nicht mehr als rund 5 Prozent der üblichen Bankkredite aus.

 

Kreditwachstum ist wieder da, bleibt aber verhalten

 

Wie so oft, betrifft das Hauptfragezeichen der GCC-Banken den Ölpreis. Das Basisszenario von Coface ist 65 US-Dollar pro Barrel Brent im Durchschnitt 2019. Angesichts steigender Ölpreise und eines verbesserten regionalen Wachstums in der Golfregion wird erwartet, dass die Kreditvergabe an den privaten Sektor in der gesamten GCC-Region 2019 nur um 5 Prozent steigen wird und damit deutlich unter dem Durchschnitt von 9 Prozent für die Jahre 2013 bis 2015 liegen dürfte. Die Banken haben die Kreditbedingungen in der Region Mittlerer Osten und Nordafrika im ersten Quartal 2019 weiter verschärft.

 

Die Fed-Politik und die Ölpreise spielen eine wichtige Rolle bei den Liquiditätsbedingungen des GCC-Bankensektors. Die GCC-Länder (außer Kuwait) folgen einem festen Wechselkursregime und binden ihre Währungen an den US-Dollar, müssen daher also alle geldpolitischen Schritte der US-Notenbank kopieren.

 

Erholung der Ölpreise hilft, aber Volatilität ist Herausforderung

 

Obwohl die GCC-Länder bei der Diversifizierung ihrer Volkswirtschaften deutlich vorangekommen sind, macht Öl immer noch den größten Teil ihrer Steuereinnahmen aus. 2018 betrugen die Einnahmen daraus in Saudi-Arabien rund 70 Prozent, in Oman und Bahrain 80 Prozent, in Kuwait und Katar 60 Prozent und in den Vereinigten Arabischen Emiraten 55 Prozent der Gesamteinnahmen. Derzeit bieten die höheren Ölpreise den Banken eine Sicherheit, aber die mit der Entwicklung des Ölpreises verbundene Volatilität bleibt ein Risiko, insbesondere angesichts der Entscheidungen von GCC-Regierungen, einige fiskalische Sparmaßnahmen zu lockern.

  

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„Coface Handbook Country Risk 2019“ zum Download finden Sie hier: http://static.coface.com/handbook/coface-country-sector-risks-2019.pdf

 

Die Informationen werden ständig aktualisiert und für jedes Land und jede Branchen auf der Coface-Webseite veröffentlicht: Alle Länder- und Branchenbewertungen von Coface. 

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