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19.08.2015
Länder- und Branchenbewertungen, Pressemeldung

Erholt sich Indiens Wirtschaft?

Erholt sich Indiens Wirtschaft?

Im Mai 2015 bezeichnete der IWF Indien als einen der Lichtblicke in der Weltwirtschaft. Gründe dafür waren unter anderem eine effektivere Politik und das Ende der politischen Unsicherheiten. Coface erwartet ein Wirtschaftswachstum von 7,5 Prozent. Aber welchen Anteil haben die Reformen der Regierung Modi am jüngsten Aufschwung? Und sind die Verbesserungen ohne Risiken?

 

Mit der Wahl des als wirtschaftsfreundlich geltenden Narendra Modi im Mai 2014 zum Premierminister wurden große Hoffnungen auf Reformen verbunden. Denn in Indien behindern Bürokratie und eine schlechte Infrastruktur seit vielen Jahren private und öffentliche Investitionen. Nach nur einem Jahr im Amt hat die Regierung wichtige Maßnahmen eingeleitet. Dazu zählt eine Steuer auf Waren und Dienstleistungen, die Wachstum und Staatseinnahmen ankurbeln soll. Ebenso sollen Direktinvestitionen aus dem Ausland in etlichen Branchen einfacher werden.

 

Zuversicht der Wirtschaft wächst
Steigende Zuversicht machte sich im vergangenen Jahr bemerkbar. So stiegen die ausländischen Direktinvestitionen. Die neue Regierung erlaubte, dass Ausländer die Eisenbahn-Infrastruktur und Baufirmen komplett erwerben können. Sie verspricht sich davon, dass die Entwicklung der Infrastruktur und der Fertigung vorankommen. Investitionsgrenzen für ausländisches Kapital bei Versicherungen und im Militärsektor wurden auf 49 Prozent angehoben. Das Reformprogramm dürfte die Erholung der Wirtschaft insgesamt vorantreiben.
“Direkt mit der Amtsübernahme hat die Regierung ein Reformprogramm begonnen, um die Investitionen wieder anzukurbeln und Lieferhemmnisse zu beseitigen. Die Konsolidierung der Finanzen behielt dabei Priorität. Dabei profitiert die Regierung vom günstigen makro-ökonomischem Umfeld. Der Ölpreis ist niedrig, die Inflation unter Kontrolle. So ist Spielraum für die Finanzpolitik entstanden“, erklärt Charlie Carre, Economist für Emerging Asia bei Coface. „Allerdings ist bei den privaten Investitionen noch Potenzial und der Beitrag der Investitionen zum BIP noch gering. Dies liegt daran, dass Unternehmen eher ihre Schulden abbauen und Projekte sich verzögern, aber auch an den globalen Unwägbarkeiten.“

 

Branchen-Ausblick für Stahl und IT
Indien hat sich entschlossen, die produzierenden Unternehmen wettbewerbsfähiger zu machen. Davon und vom Bedarf aus den damit verbunden Infrastrukturplänen wird auch die Baubranche profitieren. Die breit gefächerten Investitionen stimulieren die Nachfrage nach Baustoffen, besonders nach Stahl. “Der Bedarf an Stahl wird durch die Infrastrukturprojekte steigen. Das ist zwar gut für die Branche. Allerdings steigen dadurch auch die Stahlimporte, vor allem aus China. Und der Druck auf die inländischen Preise wird zunehmen. Der Preisunterscheid von 20 Prozent zwischen in Indien und in China bezogenen Stahlprodukten stellt die inländischen Stahlwerke vor große Probleme“, sagt Rocky Tung, Economist für Asien-Pazifik bei Coface.
Die India Brand Equity Foundation (IBEF) schätzt Indiens Weltmarktanteil an den IT-Dienstleistungen auf rund 52 Prozent. Wesentlicher Erfolgsfaktor des Sektors sind die geringen Arbeitskosten, die nur ein Viertel bis ein Drittel im Vergleich zu denen in den USA betragen. „Solange die Löhne nicht sprunghaft ansteigen, wird die IT-Service-Branche global wettbewerbsfähig bleiben. Allerdings dürfen Herausforderungen aus China, Malaysia und den Philippinen nicht unterschätzt werden“, sagt Rocky Tung.

 

Mehr Informationen gibt es in der Presse-Information sowie im umfangreichen Panorama.

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Erich HIERONIMUS

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