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10.04.2019
Länder- und Branchenbewertungen, Pressemeldung

Indien wirtschaftlich instabil

Coface:-Indien-kämpt-weiter-mit strukturellen-Problemen

Narendra Modi kandidiert bei den indischen Parlamentswahlen vom 11. April bis 19. Mai wieder als Ministerpräsident. Die Wirtschaft ist zwar in einer besseren Position als 2014. Aber viele der strukturellen Schwächen, die Modi geerbt hat, bremsen Indien auch heute noch. So dämpft die gemischte Erfolgsbilanz bei den Wirtschaftsreformen die Begeisterung für Modi.

 

Die indische Regierung hat 2016 eine Insolvenz- und Konkursordnung eingeführt, um alle Insolvenz- und Konkursrechte zu konsolidieren und Non-Performing-Assets (NPA) in den Bankbilanzen zu bekämpfen. Seit Einführung des Gesetzes wurden etwa 12.000 Fälle eingereicht. Jetzt haben Ressourcenkürzungen beim Gericht zu erheblichen Verzögerungen geführt. Es dauert immer noch durchschnittlich 4,3 Jahre, bis eine Insolvenz abgehandelt ist. Die Navigation durch die rechtlichen Rahmenbedingungen kann sich auch für ausländische Investoren, die mit dem indischen Markt nicht vertraut sind, als äußerst schwierig erweisen.

 

2016 griff Modi in die Geldwirtschaft ein, um Schattenwirtschaft, illegale Geldflüsse und Steuerhinterziehung zu bekämpfen, die die indische Wirtschaft belasten und zu niedrigeren Steuereinnahmen führen. Die „Demonetisierung“ traf besonders bargeldabhängige Sektoren und führte zu einer schwächeren Nachfrage in der Realwirtschaft. Offensichtlich wurden die Maßnahmen zu abrupt umgesetzt, was Investoren in Panik versetzte und Kapitalabflüsse auslöste.

 

Zur Steigerung der Staatseinnahmen wurde 2017 eine Waren- und Dienstleistungssteuer (GST) eingeführt. Zusammen mit der Demonetisierungskampagne führte das allerdings zu einem drastischen Einbruch der Inlandsnachfrage. Die Steuerreform ist zwar ein Meilenstein, aber keineswegs perfekt: Sie ist nach wie vor recht komplex, da unterschiedliche Steuern für verschiedene Warenkategorien erhoben werden und viele wichtige Produkte, wie beispielsweise Öl, bisher nicht in das System einbezogen wurden.

 

Die neue Regierung muss sich auf die Sanierung des Bankensektors und die Förderung der Beschäftigung konzentrieren, um die wachsende Zahl der Arbeitskräfte in Indien aufzunehmen. 11 Millionen Arbeitsplätze gingen 2018 verloren, davon 83 Prozent in ländlichen Gebieten. Damit Indien den Zuwachs an Arbeitskräften bewältigen und unterstützen kann, benötigt das Land eine Wachstumsrate von über 8 Prozent. Dies zu erreichen und gleichzeitig die makroökonomische Stabilität zu fördern, wird sich vor dem Hintergrund zunehmender politischer Widerstände als große Herausforderung erweisen.

 

„Das Wachstum der Industrieproduktion lag 2018 durchschnittlich bei 5,1 Prozent im Jahresvergleich. Dies ist ein Anstieg gegenüber den mageren 3,5 Prozent, die 2017 verzeichnet wurden, aber weit entfernt vom Potenzialwachstum Indiens und unter dem anderer regionaler Konkurrenten wie China", erklärte Carlos Casanova, Economist bei Coface für Asien-Pazifik. „Ausländische Direktinvestitionen sind unbedingt notwendig. Große Lieferengpässe behindern nach wie vor die Infrastrukturinvestitionen Indiens, die mittel- bis langfristig einen erheblichen Multiplikator-Effekt auf die Wirtschaftstätigkeit haben können, was wiederum zu mehr Zuflüssen in das verarbeitende Gewerbe führen sollte."

 

Mehr zu Indien im Coface-Focus zum Download auf dieser Seite („Siehe auch“).

 

Die Coface-Risikoweltkarte zum Download („Siehe auch“).

 

Das „Coface Handbook Country Risk 2019“ zum Download finden Sie hier: http://static.coface.com/handbook/coface-country-sector-risks-2019.pdf

 

Die Informationen werden ständig aktualisiert und für jedes Land und jede Branchen auf der Coface-Webseite veröffentlicht: Alle Länder- und Branchenbewertungen von Coface. 

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