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02.03.2016
Länder- und Branchenbewertungen, Pressemeldung

Exportrisiken steigen deutlich

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Die deutsche Wirtschaft wächst, der Export brummt weiter. Auf den ersten Blick scheint alles im Lot. Aber: Die deutsche Wirtschaft bewegt sich zwischen Stabilitätspuffern und steigenden Exportrisiken. Denn der Gegenwind für die deutsche Wirtschaft von außen wird stärker. Vor allem die Schwäche der Emerging Markets wirkt sich auf die Exporte aus. Daneben nehmen auch die Sorgen im Hinblick auf die Entwicklung in den Industrieländern wieder zu.

 

Neben der globalen Investitionsschwäche und den Sorgen um einen Ausfall der USA als globale Wachstumsstütze sind es vor allem politische Risiken: unter anderen der mögliche Brexit oder weitere Beeinträchtigungen für freien Austausch des Warenverkehrs in der EU durch zunehmende Grenzbarrieren. „Dies würde die Handelsnation Deutschland ganz besonders empfindlich treffen und die Exporte belasten“, sagt Dr. Mario Jung. Der Regional Economist für Nordeuropa bei Coface hat die aktuelle Situation der deutschen Wirtschaft analysiert. „Die Probleme in den Emerging Markets haben schon ihren Niederschlag in den Exportzahlen für 2015 gefunden. Die deutschen Ausfuhren nach China sind im vergangen Jahr erstmals seit 1997 gesunken. Die Bilanz für die Exporte nach Russland und Brasilien fällt noch schlechter aus.“
Die Schwellen- und Entwicklungsländer schwächeln nicht nur wegen der mauen weltwirtschaftlichen Nachfrage und niedrigen Rohstoffpreisen, sondern auch vielfach wegen struktureller Probleme. Vor allem der Umbau Chinas in Richtung eines ausbalancierten Wirtschaftsmodells kostet Wachstumspunkte und Zeit. Diese Faktoren werden auch weiter die deutsche Exportwirtschaft treffen, die im europäischen Vergleich überproportional Geschäfte in Schwellen- und Entwicklungsländern und vor allem mit China macht.

 

Dass die deutsche Wirtschaft bislang auf den ersten Blick relativ ungeschoren davon kommt, liegt an zwei Stabilitätspuffern.

  • Die robuste Binnennachfrage, welche in der Vergangenheit noch das große Sorgenkind war. Allen voran die Konsumenten zeigen sich in guter Kauflaune: Ihre Stimmung wird angetrieben von der guten Arbeitsmarktlage, steigenden Löhnen und der niedrigen Inflation, die durch Preisverfall an Zapfsäulen und für die Betankung der Heizöltanks nach unten gedrückt wird.
  • Die Exporte nach Großbritannien und in die USA haben eine Renaissance erfahren, so dass die USA Frankreich im vergangenen Jahr erstmals seit 1961 als das seit traditionell wichtigste deutsche Exportziel ablösen konnte. Daher fungiert die dynamische Nachfrage nach Produkten „Made in Germany“ aus den reifen Volkswirtschaften als zweiter Stabilitätspuffer für die deutsche Wirtschaft.

Aus Branchensicht sieht Coface in Deutschland vor allem die Sektoren Autoindustrie, Maschinenbau und Elektrische Ausrüstungen verwundbar im Hinblick auf die außenwirtschaftlichen Risiken, die von der anhaltenden Emerging-Markets-Schwäche ausgehen. „Denn in diesen Branchen ist der Anteil der Geschäfte mit Schwellen- und Entwicklungsländern und/oder China im branchenweiten Vergleich für Deutschland überproportional hoch“, erklärt Dr. Mario Jung. Beispielsweise gehen gut 38 Prozent der Exporte der Maschinenbauunternehmen in Schwellen- und Entwicklungsländer, während der Anteil für die gesamten deutschen Exporte „nur“ bei knapp 29 Prozent liegt.

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