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14.10.2015
Länder- und Branchenbewertungen, Pressemeldung

Perspektiven für Lateinamerika?

Perspektiven für Lateinamerika?

Seit 2011 verzeichnet Lateinamerika insgesamt ein verlangsamtes Wachstum. Neben dem an sich schon schwächelnden Binnenmarkt verschärften seit Mitte 2014 zyklische Faktoren die immer prekärer werdende Lage. Auch 2015 setzt sich der Abwärtstrend fort. Voraussichtlich geht das regionale BIP in diesem Jahr um 0,2 Prozent zurück. Damit tritt erstmals seit 2009, als infolge der Subprime-Krise die Wirtschaftsaktivität um 1,4 Prozent sank, wieder eine Rezession ein.

 

Welche Perspektiven hat die Region nach dem Einbruch der Ölpreise? In einer neuen Studie beschäftigt sich Coface mit den drei lateinamerikanischen Ländern Argentinien, Kolumbien und Ekuador. Argentinien wird es 2015 aus der Rezession schaffen, Kolumbien zeigte im Jahr 2014 eine gute Entwicklung, verlor aber durch die Auswirkung der niedrigeren Ölpreise an Dynamik. Auch die Wirtschaft in Ekuador leidet weiterhin stark unter den niedrigen Rohölpreisen.

Am stärksten vom Wachstumsrückgang betroffen sind Brasilien und Venezuela, Coface prognostiziert einen Einbruch des BIP um 2,5 Prozent bzw. sogar 7 Prozent. Von den großen Volkswirtschaften Lateinamerikas erzielen nur Chile und Peru eine leichte Verbesserung in diesem Jahr. Dies allerdings vor dem Hintergrund, dass sich in beiden Ländern das Wachstum im letzten Jahr deutlich abschwächte. Externe Faktoren wie die niedrigen Weltmarktpreise für Rohstoffe werden die Region auch weiterhin belasten. Vorausgesetzt, die Rezession in Brasilien lässt wie eigentlich zu erwarten im kommenden Jahr nach, könnte Lateinamerika 2016 wieder ein Wachstumsplus von 0,8 Prozent erreichen.
Die negative Entwicklung wurde durch die Aufwertung des US-Dollars weiter verstärkt. Diese Aufwertung erklärt sich durch die Einschätzung der Investoren, die davon ausgehen, dass sich die US-Wirtschaft in den Folgemonaten im Gegensatz zu anderen Volkswirtschaften besser entwickelt. Zusätzlich wird eine Straffung der US-Geldpolitik erwartet. Infolgedessen verloren die fünf wichtigsten nicht kursgebundenen Währungen Lateinamerikas (der brasilianische Real, der kolumbische, chilenische und mexikanische Peso und der peruanische Nuevo Sol) deutlich an Wert.

 

Hohes Risiko für die meisten Branchen
In Lateinamerika haben sich die Risiken in den letzten Monaten aufgrund der niedrigeren Rohstoffpreise und deren Auswirkung auf die Wirtschaftsaktivität erhöht. Die meisten Branchen werden nun mit einem hohen Risikoniveau eingestuft. Die fünf wichtigsten Volkswirtschaften sind Brasilien, Mexiko, Argentinien, Kolumbien und Chile. Zusammen repräsentieren sie 83 Prozent des BIP der gesamten Region. Aufgrund des geringen regionalen BIP-Wachstums verschlechtert sich die Risikoeinschätzung vieler Branchen.
Die Studie zeigt die Perspektiven der einzelnen Branchen auf und untersucht zudem die Einzelhandelsbranche Kolumbiens, die sich aufgrund der geringeren Wirtschaftsaktivität verschlechtert hat, sowie die durch den staatlichen Einfluss stark negativ beeinflusste Agrar- und Lebensmittelindustrie in Argentinien.

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